Ein Jahr VL3 - Jahresrückblick 2024
Jedes Jahr aufs Neue durchstöbern wir unsere Bilder und werden von unzähligen Erinnerungen beinah überrascht. Auch 2024 hat uns wieder auf spannende Reisen mitgenommen, freundlichen Menschen vorgestellt, neue Orte offenbart und faszinierende Eindrücke hinterlassen.
AERO 2024
Wie immer startete die Saison mit der AERO in der Messe Friedrichshafen, der Ort an dem kaum fliegerische Wünsche offengelassen werden und Hersteller brisante News verkünden.
Wir durften gleich mehrere freudige Nachrichten verlauten lassen. Nicht nur dass die JMB Familie mit dem Phoenix Motorsegler ein neues Mitglied im Produktportfolio willkommen hieß, die VL3 erhielt als erstes Flugzeug die offizielle Zulassung mit dem Rotax 916iS.
Nun ist die AERO schon einige Zeit her und wir bekommen immer wieder die Frage nach dem aktuellen Stand hinsichtlich Produktion, Zulassung und Bestellung des Phoenix. Der Phoenix war ein Zufallsglücksgriff für JMB. Die Geschäftsaufgabe des bisherigen Herstellers in Tschechien bewog uns ein detaillierteres Auge auf den ökonomischen Motorsegler zu werfen. Eine „eierlegende Wollmilchsau“ wie man im Volksmund sagen würde, da sich der Phoenix neben seiner Segel- und Reiseflugeigenschaften auch hervorragend als Schleppmaschine nutzen lässt.
Nach intensiver Marktrecherche hat sich JMB dazu entschlossen, den Phoenix als 600kg UL zuzulassen. Wer die vergangenen Jahre seit Veröffentlichung der LTF-UL 2019 ein bisschen verfolgt hat, weiß dass eine Neuzulassung nicht per Fingerschnipp erledigt ist. Den Sommer haben wir intensiv genutzt, um die erforderlichen Tests für die 600kg Zulassung zu absolvieren. Aktuell befinden wir uns in der Dokumentation, die im Frühjahr 2025 an die zulassende Stelle überreicht werden soll.
VL3 916iS
Ein knappes Jahr lang hatten wir nun das Vergnügen die VL3 mit dem Aushängeschild von Rotax zu fliegen. Und was sollen wir sagen: es ist einfach unglaublich. Leistungsstärke trifft Ökonomie auf einem ganz neuen Niveau. Die VL3 916iS schafft im Echo Luftraum bis zu 320 km/h bei einem Verbrauch von 25 Litern. Oder übersetzt: Vom Hamburg nach Bologna in drei Stunden mit 75 Litern Kraftstoff von der Tankstelle.
Türkeireise 2024
Eigentlich hatten wir in 2024 keine Abenteuertour geplant, aber man soll Gelegenheiten ja bekanntlich beim Schopf packen. Wir durften als eine der ersten großen Gruppen jemals die Türkei bereisen – ein Land, das vor Sehenswürdigkeiten nur so strotzt, landschaftlich eine Augenweide darstellt und uns in so vielerlei Hinsicht positiv überrascht hat.
Die Tour hat uns derart fasziniert, dass wir sie in Bild, Ton und Schrift zusammengefasst haben.
Hier geht’s zu den Links:
Video Teil 1: https://www.youtube.com/watch?v=AE2OObgpO-Y
Video Teil 2: https://www.youtube.com/watch?v=MG2hTdsSytk
Artikel aerokurier: {"fileuid":""}Gemeinsam die Türkei entdecken
Bosnien
Natürlich darf bei der ganzen Jahresplanung auch eine klassische Sommertour nicht fehlen. Ganz traditionell fliegen wir einmal im Jahr in das europäische Ausland, um VL3 Piloten, die zwar das Reisen mögen, aber weniger abenteuerlustig sind, die Streckenmöglichkeiten ihrer Flugzeuge zu demonstrieren, unsere Erfahrung hinsichtlich Flug-, Strecken- und Wetterplanung zu teilen und um gemeinsam eine entspannte Zeit zu erleben.
Dieses Jahr haben wir uns auf den Weg in ein noch recht unbekanntes Reiseland gemacht: Bosnien.
Als Treffpunkt für den Beginn der gemeinsamen Tour haben wir einen Klassiker gewählt: die kroatische Insel Mali Losinj. Mali Losinj ist super gut non-stop zu erreichen, bietet einen sehr freundlichen Handling Service und ein Restaurant direkt am Platz, wo es den mit Abstand besten frischen Salat und Cevapcici gibt. Wetterbedingt hatten wir einige Nachzügler, die erst an Tgg zwei zu uns stießen – von Kamenz aus hatten wir mehr als Glück mit dem Wetter, obwohl der Flug dennoch verhältnismäßig anspruchsvoll war. In Mali Losinj verbrachten wir zwei Nächte bis sich die gesamte Gruppe gesammelt hatte.
Danach ging es direkt weiter in unser Zielland. Entlang der bezaubernden kroatischen Inselküste erreichten wir nach gerade einmal 1,5h den internationalen Flughafen von Mostar. Da Bosnien noch nicht Teil des Schengen Abkommens ist, ist eine Aus- und Einreise Passkontrolle zu beachten. Diese läuft allerdings in den meisten Fällen sehr unspektakulär und verzögerungslos ab.
Schon bei Grenzüberflug wurde eines klar: Bosnien ist ein landschaftlich atemberaubend schönes Land. Das ganze Land erstrahlt in einem satten Grün mit tiefblauen Seen und hohen Bergen. Und auch am Boden überzeugt das Land. Die Menschen in Bosnien, die wir kennenlernen durften sind allesamt super hilfsbereit und zuvorkommend. Am Flughafen Mostar wurden wir super freundlich begrüßt und das Handling verlief zügig. Von dort sind es circa 10 Minuten mit dem Taxi in die Innenstadt.
Das Besondere an der Altstadt ist die aus Marmor gefertigte Brücke, die über einen Fluss den muslimischen und katholischen Teil der Stadt voneinander trennt. Gesäumt wird die Altstadt von kleinen Läden und vielen Restaurants. Daumen hoch für das angebotene Preis-Leistungsverhältnis.
Keine Sommertour ohne ein bisschen Kultur und Aufregung. An unserem zweiten Tag in Mostar besuchten wir den Ursprung eines Flusses, der aus dem Berg entspringt. Ein wundervoller Ort zum Spazieren und Verweilen zwischen all den tausenden Schwalben, die am Berghang zur Bergquelle einen perfekten Wohnort gefunden haben. Unser entspannter Nachmittag allerdings wurde durch eine Information vom Flughafen eher zum Marathon. Bosnien strotzt nur so von hohen Bergen und Mostar liegt wie ein Kessel mittendrin. Das generell sehr feuchte Wetter, das 2024 mit sich brachte, führte auch in Bosnien zu unvorhergesehenen Wettererscheinungen. Es ereilte uns die Nachricht eines aufkommenden starken Gewitters inkl. der frohen Botschaft, dass man am Flughafen eine große Halle zur Verfügung habe, in der wir unsere VL3s unterbringen dürften. Gesagt, getan und nach gerade einmal 1h waren alle Flieger sicher in der Halle verstaut. Zwar wäre der ganze Aufwand nicht nötig gewesen, da das Gewitter dann doch in den Bergen hängen blieb, aber das Erlebnis war durchweg unbezahlbar. Nicht nur weil der Einsatz des Flughafenpersonals einfach großartig gewesen ist, sondern weil uns die Halle in ein anderes Zeitalter versetzte. Das Öffnen und Schließen der Halle funktionierte nicht ohne Gabelstapler und die Einschusslöcher an den Hallenwänden zeugte von schweren Zeiten, die dieses Land überstanden hat.
Tags drauf flogen wir weiter in die Hauptstadt Bosniens, Sarajevo – wieder fasziniert von der bezaubernden Landschaft unter uns. In Sarajevo wurde der Ausdruck internationaler Flughafen seinem Namen gerecht. Generell gilt in Bosnien eine Anfrage an den Flughafen zu stellen. Dies erfolgt über eine DIN A4 Anfrage mit personen- und luftfahrzeugbezogenen Angaben, worauf man eine Slotfreigabe erhält. Diese Anfrage mussten wir auch schon in Mostar für alle 15 Flugzeuge ausfüllen, allerdings nahm man dort den Slot nicht allzu ernst. Anders als in Sarajevo, wo einige von uns aufgrund an- und abfliegenden Linienverkehrs ins Holding geschickt wurden. Außerdem waren wir nicht befugt unsere Flugzeuge selbständig mit Rollstopps zu versehen und mussten uns auf den gekennzeichneten Flächen bewegen bis wir vom Flughafenbus abgeholt wurden.
Den Nachmittag verbrachte jeder auf seine Art und Weise – Sightseeing, Shopping, Essen, usw. Was man bei der Buchung des Hotels jedoch beachten sollte, ist dass der muslimische Anteil in Bosnien nicht geringfügig ist und die Bräuche sehr strenggenommen wurden. So bot unser Hotel zum Beispiel keinen Tropfen Alkohol.
Sarajevo verließen wir direkt am nächsten Tag wieder. Nicht wegen der Stadt an sich, sondern weil ein besonderes Ereignis bereits auf uns wartete. Mit wetterbedingter Verzögerung (eine Gewitterfront kreuzte unseren Weg) landeten wir gegen Mittag auf einem alten militärischen Platz südlich von Tuzla. Da einer unserer VL3 Piloten ehemals in der bosnischen Luftwaffe als Kampfjetpilot operiert hat, wurde nach Bekanntgabe unseres Reiseziels unsere komplette Gruppe von seinen ehemaligen Kollegen auf die ehemalige Base eingeladen.
Wer denkt, er hat Bosnien bis dahin gesehen, muss die Gegend um Tuzla von oben betrachten. Wir kamen aus dem Staunen kaum noch raus. Ebenfalls sehr spannend gestaltete sich die Landung. Wir wurden gebeten, einen Mindestabstand von 5 Minuten zwischen den Formationen zu halten – beim Abrollen von der Bahn wurde uns auch bewusst warum. Die klassischen Rollwege bot der Platz schlichtweg nicht – die Bahn verlassen konnte man nur durch ein Eisentor am Ende der Landebahn – Stau sollte man da auf jeden Fall vermeiden.
Danach gab es für uns kaum noch einen Moment ohne tiefste Dankbarkeit. Empfangen wurden wir vom ansässigen Aero Club mit einem traditionellen Barbecue. Nach kurzer Verschnaufpause begrüßte uns der Bürgermeister der Stadt Živinice höchstpersönlich – im Schlepptau die Lokalpresse inkl. Fotograf und Kameramann. Natürlich kamen wir nicht umher mit dem Empfangskomitee eine Runde zu fliegen.
Im Anschluss wurden wir alle in einem Bus verladen, der uns erst in die Innenstadt von Tuzla brachte, wo wir den Opfern des Krieges unsere Ehre erwiesen und vom Bürgermeister in seinem Rathaus nochmals in Empfang genommen wurden. Zum Abschluss ging es einige Kilometer tief in die Berge, wo wir in einem Ethnodorf traditionelle Küche und Kultur in Form von Gesang und Live Musik genießen konnten. Zu unserer großen Überraschung wurden wir vom Bürgermeister eingeladen.
Auch hier sollte man an die Hotels keine zu hohen Ansprüche stellen, wenn man in großer Gruppe reist. Untergebracht wurden wir im Grand Hotel Tuzla – das hat seine großen Zeiten leider schon einige Jahre hinter sich. Nichtsdestotrotz waren die Zimmer sehr sauber und wir konnten nach diesem doch sehr langen Tag alle eine Mütze Schlaf nachholen.
Gefühlt taucht man in Bosnien in eine andere Welt ein, obwohl das Land auf der Karte doch recht nah erscheint. Ein Land im Aufbau, mit jüngst sehr zerrütteter Geschichte, aber auch ein Land das an Gastfreundschaft kaum zu übertreffen ist!
Unser letzter Stopp vor der Heimreise führte uns noch in ein kleines Fliegerparadies in Ungarn. Der Flugplatz Hertelendy liegt unweit vom Balaton inmitten der Puszta. Es handelt sich um ein Schlosshotel, das weit weg von allem Trubel eine Oase der Erholung darstellt. Hier bekommt man das Rundumwohlfühlprogramm. Angefangen bei der Abholung mit dem Shuttle, über den Poolbereich, diverse Freizeitaktivitäten bis hin zum 3-Gänge-Menü bei Kerzenschein im Schlosspark am Abend.
Der perfekte Abschluss für eine perfekte Woche.
Und was war sonst noch los?
Natürlich waren wir auch in 2024 bei unserem jährlichen Alpentraining, das im kommenden Jahr zum 10. Mal stattfinden wird.
Außerdem haben wir Youtuber Luc Skywalk gebeten, die VL3 auf einer seiner Reisen zu testen. Ein ungeschöntes, ehrliches Feedback inkl. Vulkanausbruch findet ihr hier:
https://www.youtube.com/watch?v=a9EAPJQ_-zU&t=1798s (Teil 1/2)
https://www.youtube.com/watch?v=pEuu1D9xKKk (Teil 2/2)
Im Herbst hat uns dann noch Youtuber airfool besucht, der das Transition Training auf der VL3 916iS absolvierte:
https://www.youtube.com/watch?v=7PwkL6s_HyU&t=4s (Teil 1/2)
https://www.youtube.com/watch?v=FwPek7SUDxY&t=4s (Teil 2/2)
Neben all den Reisen haben wir natürlich auch wieder viele neue VL3 ausliefern dürfen! 20 Neuzulassungen und über 10 gebrauchte VL3 konnten wir in diesem Jahr wieder gemeinsam mit dem DAeC bearbeiten – wir freuen uns über jedes neue Mitglied in unserer VL3 Community!
Vorschau 2025
Spannend geht es auch im kommenden Jahr weiter. Viele Events stehen deutschlandweit auf dem Plan, die ihr auf unserer {"fileuid":""}Event Planung findet.
Außerdem planen wir wieder eine besondere Abenteuertour, die es bislang so noch nicht gab!