Aller guten Dinge sind drei – VL3 Kroatien Tour 2021
Wie haben wir uns danach gesehnt: Reisen, Sonne, Meer und VL3 Airlebnisse. Gefühlt hat es nur einen Augenaufschlag gedauert und da war es kurz nach unserer Rückkehr aus unserem jährlichen Alpentraining im September 2020 um die Reisefreiheit auch schon wieder geschehen. Wie sich der erste Hauch Reiselockerungen ankündigte, gab es für unsere Fliegerlust kaum ein Halten mehr.
Unser Wunschreiseland für die VL3 Sommertour 2021 – Frankreich – unterlag noch zu strengen Auflagen, weshalb unser Sinn für Kreativität abermals in Anspruch genommen wurde. Bereits zwei Mal hat uns ein Land nicht im Stich gelassen: Kroatien, eine VFR Reiseperle mit unzähligen Inseln, UL Gastfreundlichkeit und dem Hauch von Sommer, Sonne und Meer, den wir uns so wünschten.
Wir entdeckten ein gerade frisch eröffnetes Boutique Hotel in Stari Grad auf der Insel Hvar, das genau unserem Geschmack entsprach – familiäre Atmosphäre mit top Kulisse und rundum Service – so dass wir uns entscheiden diesen Ort zu unserer Fliegerbasis zu machen. Die Idee einer permanenten Station kam uns auch unter dem Hintergrund, da es sich während unseres Reisezeitraums mitunter noch als schwierig herausstellte, für insgesamt 20 Personen spontan Hotelzimmer zu buchen – zur großen Freude von Jelica, der Hotelchefin, die uns gemeinsam mit ihrem Team eine unvergessliche Zeit bescheren sollte und uns vor allem bei der Organisation der Woche rundum unterstützte.
Unsere Anreise Route wählten wir wetterbedingt östlich entlang der Alpen. Von Kamenz über Graz zur notwendigen Einreisekontrolle in Nicht-Schengen Gebiet auf dem Flugplatz Maribor, Slowenien. Von dort aus ging es auf direktem Kurs weiter nach Brac, Kroatien, wo wir noch einmal unsere Pässe bzw. Ausweise vorzeigten. Von Brac ist es nur noch ein Katzensprung bis zur Insel Hvar. Sowohl Maribor als auch Brac haben wir vorab über unsere Ankunft und Zwecke informiert, so dass beide Zwischenstopps reibungslos abliefen. Hvar besitzt eine 800m lange Grasbahn inmitten eines Unesco Weltkulturerbe Gebiets. Der Platz wird durch den vor Ort ansässigen Aero Club betrieben, der sich ebenfalls über eine kurze Information freut, da der Platz normalerweise unbesetzt ist.
Bunt durchgemischt aus VL3 mit unterschiedlicher Motorisierung (Rotax 912, Rotax 914 und Rotax 915iS) landeten alle Formationen mit etwas Zeitversatz sicher auf der Insel, wo Jelica und ihr Team bereits auf uns warteten, um uns und unser Gepäck ins Hotel zu bringen.
Normalerweise beinhalten unsere VL3 Reisen ein Maximum an fliegerischer Aktivität gepaart mit Erholung vor. Jelica konnte uns jedoch vor unserer Anreise mit kulturellen Leckerbissen davon überzeugen, diesen Trip auch mit Unternehmungen zu füllen, bei denen unsere Füße am Boden bleiben.
Hvar ist heute Anbaugebiet für viele wunderschöne Lavendel Felder – hier entstehen Produkte wie Lavendelöl, Lavendeldüfte und vieles mehr. Früher einmal war Hvar bekannt für seinen Wein. Bis heute kommt prämierter Wein von der Insel, aber vergleichsweise nur noch sehr geringe Mengen. Eine Käferplage zerstörte das Weinanbaugebiet quasi über Nacht – übrig geblieben sind nur noch die Bergdörfer, wo die Arbeiter während der Erntezeit lebten. Eines dieser Dörfer besichtigten wir an Tag 1 nach unserer Ankunft und lernten viele kleine und große Geheimnisse der Insel kennen. Ein Steilklippen Fußmarsch von etwa einer Stunde führte uns zu einem dieser – eine Höhle am südöstlichen Ende der Insel. Noch vor Beginn der Zeitrechnung suchten Menschen in dieser Höhle Schutz und hinterließen ihre Spuren. Ein paar Jahrhunderte später wurde die Höhle zur Pilgerstätte für Seefahrer – man fand dort die ersten Hinweise auf Schifffahrt zu einer Zeit als Schifffahrt eigentlich noch gar nicht stattgefunden haben sollte. In der jüngeren Zeit stürzte der Eingang zur Höhle ein, so dass all ihre Schätze für lange Zeit verborgen blieben. Erst im letzten Jahrhundert wurde sie aus Zufall von Arbeitern des Weinanbaus wiederentdeckt und kann unter Begleitung besichtigt werden.
An Tag 2 ließen wir ein Erlebnis aus 2017 wieder aufleben: eine Inseltour auf zwei Rädern. Als Scooter Kolonne besichtigten wir die Insel mit Lichtgeschwindigkeit von 40km/h. Überaus sehenswert ist der Hafen der Stadt Hvar auf der Südwestseite der Insel, wo man den Booten bei einem kühlen Getränk beim schippern zusehen kann. Ein Geheimtipp liegt auf einem der vielen Hügel, die die Insel zu bieten hat. Im unscheinbaren Ort Brusje hat eine Familie ein kleines Café für Fahrrad- oder wie uns Scooter Touristen errichtet. Die Familie hat ihre eigene Bienenzucht und Lavendelfelder und stellt aus den gewonnenen Rohmaterialien nicht nur kleine handgefertigte Produkte, sondern auch selbstgemachte Limonaden und Essen her. Schon mal Salat mit Blütenpollen genossen?
An Tag 3 ließ unsere Sehnsucht nach unseren Flugzeugen nicht länger auf sich warten und wir genossen ein kroatischen Sightseeing Highlight, wie wir es am besten können: von oben. Die Schönheit der über eintausend kroatischen Inseln wird nie langweilig. Bereits als wir Kroatien zum ersten Mal für uns entdeckten, stellten wir fest, dass wer auch immer die VFR Routen Adria 1-3 ausgeklügelt hat, ein Liebhaber für VFR Fliegen gewesen sein muss. Mit Flugplan flogen wir in Formationen von der Insel in den Norden des Landes auf eine weitere Insel, Mali Losinj. Gesäumt von der paradiesischen Kulisse der Adriaküste mit gewollten Umwegen genossen wir unseren einstündigen Flug thermikfrei über Wasser in vollen Zügen. Hier entstehen die besten Air to Air Aufnahmen.
Ein kulinarischer Tipp ist das Restaurant am Flugplatz Mali Losinj. Man würde ja meinen, dass man bei einem Salat nicht viel gut oder falsch machen kann. Spätestens wenn man den Salat dort probiert hat, ist man da ganz anderer Meinung. Wer kein Vertreter der grünen Küche ist, darf sich von einer großartigen Auswahl an Grillspezialitäten den Gaumen verzaubern lassen oder genießt selbstgemachte Pommes.
Nach einem ausgedehnten Mittagessen ließen wir uns noch ein weiteres Mal von der Inselkulisse beglücken, um am späten Nachmittag die Aussicht vom Hotelpool zu genießen.
Kroatien und speziell die Hauptstadt Dubrovnik hat durch die HBO Serie Game of Thrones einen touristischen Hype erfahren. Der alte Teil der Stadt ist normalerweise gefüllt mit Schaulustigen aus aller Welt – nicht aber zum Saisonbeginn. Dies machten wir uns zum entscheidenden Vorteil, um Dubrovnik quasi ganz für uns allein zu haben. Von der Insel Hvar ist es eine knappe halbe Stunde bis zum internationalen Flughafen Dubrovnik, von wo aus man mit dem Taxi gut Anbindung in die Stadt bekommt. Fraglos ist das kulturelle Erbe Dubrovniks absolut sehenswert und ein Must-Have auf der Liste der Sightseeing Highlights. Allerdings ist es auch ein teurer Spaß (geworden), wenn man mit dem eigenen Flugzeug ankommt. So muss jeder für sich selbst entscheiden, ob fast 200€ Lande- und Handling Gebühren es wert sind.
Ein bisschen Entschädigung für die unerwartet hohe Rechnung nach der Landung in Dubrovnik brachte das Restaurant auf Hvar, welches uns von Jelica für das Abendessen empfohlen wurde. Mit dem Taxi ging es über unebene schmale Straßen wieder auf die Hügellandschaft der Insel zu einem sogenannten Konoba. Konobas sind „Kneipen“, wo man traditionelle kroatische Küche genießen kann.
An Tag 5 wechselten wir noch einmal das Gefährt. Von Beinen über Scooter und Flieger ließen wir uns an unserem letzten Tag mit zwei Speed Booten über das Wasser gleiten, um die Inselvielfalt auch noch einmal ganz aus der Nähe zu betrachten. Auch hier nutzten wir den Frühbucher Bonus, denn die touristischen Pilgerstätten waren während unseres Aufenthalts gerade erst dabei aus dem Winterschlaf zu erwachen und konnten somit von uns ungestört genutzt werden. Darunter zählte neben einer grünen Grotte, wo man im herrlichen Wasser der Adria baden gehen kann, auch eine blaue Grotte, ähnlich der wie wir sie bereits auf der Insel Capri kennengelernt hatten.
Den krönenden Abschluss für unsere erste Reisewoche bildete das Abendessen in einem Strandrestaurant im Südwesten der Insel. Unsere Boote ankerten am Strand Milna, wo wir dann direkt mit regionalen Speisen im familiengeführten Restaurant begrüßt wurden und unseren Aufenthalt auf der kleinen, aber vielfältigen Insel ausklingen ließen. Bei Sonnenuntergang in einer spektakulären Rosamunde Pilcher Kulisse fuhren wir im Anschluss zurück zu Jelica und ihrem Team. Die hatte zum Abschied noch eine Überraschung für uns vorbereitet. In einem Beisatz hatten wir ihrem Barkeeper gegenüber erwähnt, dass Feuerspucken auf unser ToDo Liste noch fehlen würde. Also hatte sie klamm heimlich noch einen Abschiedsabend mit Snacks und Drinks sowie einem Feuerspuck-Lehrgang organisiert.
Pünktlich zum Rückflug wurden die Alpen nach vielen Tagen mit Wolken und Regen wieder passierbar. Auf demselben Weg, den wir gekommen waren, ging es auch wieder zurück gen Heimat. Von Hvar nach Brac weiter nach Maribor und von dort zerstreutem wir uns auf direktem Weg weiter in unsere Heimatorte.
Wie immer haben die großen und kleinen Dinge und vor allem die Zeit mit der Community uns eine wunderschöne Zeit bereitet, wir haben viele wunderschöne Orte und liebevolle Menschen kennengelernt und sind um weitere fliegerische Erfahrungen reicher.